Die Wasserversorger sind dafür zuständig, stets sauberes Wasser zu liefern. Die höchste Gefahr unserer Trinkwasserqualität geht jedoch vom Einzugsgebiet über die Aufbereitung und Speicherung bis hin zu den Entnahmestellen aus. Besonders hier können verschiedene Ereignisse die Wasserqualität verschlechtern. Dabei stellen biologische, chemische, physikalische oder radiologische Beeinträchtigungen eine Gefährdung dar. Beim Water Safety Plan (WSP) handelt es sich um eine maßgeschneiderte Systemanalyse vom Einzugsgebiet bis zum Wasserhahn, die alle Gefahren der Trinkwasserversorgung erfasst. Ziel ist es, sämtliche Gefahren vom Wassereinzugsgebiet bis hin zum Endverbraucher zu identifizieren, zu bewerten und Maßnahmen gegen die Überschreitung von definierten Grenzwerten zu finden. Doch wie sieht die Umsetzung des Water Safety Plans und der dazugehörigen Gefährdungsanalyse in der Praxis aus? Wir geben Ihnen einen Einblick.
Ursachen einer Grenzwertüberschreitung:
Schritt 1: Die Zusammenstellung eines WSP-Teams
Um den Water Safety Plan durchführen zu können, ist die Bildung eines WSP-Teams essenziell. Dazu zählt der Betreiber der Anlage, der die Entscheidungsbefugnis und die Budgetverantwortung hat. Ein weiteres Teammitglied ist ein Installateur für Reparaturen und Instandhaltungen an der Anlage, der auch eine entsprechende Dokumentation dazu durchführt. Ein essenzielles Teammitglied ist zudem der Trinkwasser-Sachverständige. Dieser übernimmt die Systembeschreibung, die Dokumentation der Gefährdungsanalyse und die Risikoabschätzung. Für die Umsetzung des Water Safety Plans ist neben dem Teambuilding und einer gemeinschaftlichen Zusammenarbeit mit jedem einzelnen Mitglied auch das Vorhandensein aller relevanten Unterlagen der Trinkwasser-Installation eine zentrale Grundlage.
Schritt 2: Die Systembeschreibung
Das WSP-Team ist im weiteren Schritt für die Beschreibung des gesamten Systems verantwortlich. Probleme bei der Systembeschreibung sind häufig fehlende Revisionsunterlagen, die vom WSP-Team neu angefertigt und aktualisiert werden müssen. Zudem müssen Instandhaltungsunterlagen, das heißt, Unterlagen von sämtlichen Reparaturen, Beprobungsergebnissen oder Änderungen in der Installation, gesammelt und dokumentiert werden. Erst wenn alle Unterlagen zur Systembeschreibung zusammengetragen wurden, kann als weiterer Schritt die Systembewertung erfolgen. Dazu zählen zum einen die Gefährdungsanalyse und zum anderen die Risikoabschätzung.
Schritt 3: Die Gefährdungsanalyse
Bei der Gefährdungsanalyse wird, vereinfacht ausgedrückt, folgende zentrale Frage gestellt: Was kann wo passieren? Der Water Safety Plan unterscheidet dabei zwischen Gefährdungen und Gefährdungsereignissen. Das WSP-Team ermittelt für jeden Versorgungsschritt die möglichen Gefährdungen und Gefährdungsereignisse und dokumentiert diese. Dabei werden auch bereits bekannte Gefährdungen und Ereignisse aus der Vergangenheit durch betriebliche Aufzeichnungen in der Analyse berücksichtigt. Für die Gefährdungsanalyse ist es zudem wichtig, die mikrobiologische und chemische Zusammensetzung des Rohwassers sowie des Trinkwassers zu kennen. Eine zentrale Bedeutung der Gefährdungsanalyse nimmt die Begehung der gesamten Trinkwasserversorgung vor Ort durch das WSP-Team ein. Um ein klares Bild von Gefährdungen zu bekommen, ist es besonders wichtig, die Gefährdungsereignisse und Auslöser zu beschreiben. Anhand dessen lassen sich mögliche Probleme und deren Ursachen in der Wasserversorgung frühzeitig erkennen und eine dazugehörige Risikoabschätzung abgeben. Dabei werden die Eintrittswahrscheinlichkeit und das mögliche Schadensausmaß einer Gefährdung miteinbezogen. Durch dieses Wissen können nun entsprechende Risikomaßnahmen in die Wege geleitet werden.
Schritt 4: Die Risikobeherrschung
Erst wenn die Gefährdungsanalyse und Risikoabschätzung vollzogen wurden, kann der entscheidende Schritt der Risikobeherrschung erfolgen. Durch die zuvor zusammengestellten Objektunterlagen kann eine zielsichere Instandsetzung und Sanierung der Anlagen erfolgen. Zur Risikobeherrschung zählt auch die regelmäßige Überwachung der erfolgten Maßnahmen und die Festlegung von möglichen Korrekturmaßnahmen.
Fazit zur Gefährdungsanalyse
Wichtig ist: Bei dem WSP-Konzept handelt es sich keinesfalls um eine einmalige Angelegenheit. Der Prozess von der Bildung eines WSP-Teams über die Systembeschreibung und -bewertung bis hin zur Risikobeherrschung ist ein dauerhafter Prozess. Nur so kann die Trinkwassersicherheit und -versorgung sichergestellt und auf den aktuellen Stand gehalten werden. Der Water Safety Plan macht aufbauend auf den genannten Schritten eine Risikominimierung möglich – und sorgt durch kontinuierliche Kontrollmaßnahmen für planbare Trinkwassersicherheit, auch in der Zukunft.
Ihr Water Safety Plan mit activ consult berlin
Wir von der Activ Consult Berlin GmbH bringen das entsprechende Know-how und die Erfahrung für die erfolgreiche Umsetzung Ihres Water Safety Plans mit. Unsere Aufgabenbereiche erstrecken sich dabei von der Erstellung einer Gefährdungsanalyse über das Umsetzen der Maßnahmen aus der Analyse und Risikoabschätzung bis hin zum Durchführen der Wassersicherheitsplanung und dem Festlegen von Verantwortlichkeiten. Zudem übernehmen wir auch das Benennen von Kontrollmöglichkeiten der Trinkwasserqualität und erstellen bei Abweichungen entsprechende Notfallpläne.