Im Januar 2021 ist die vom Europäischen Parlament verabschiedete Neufassung der EU-Trinkwasserrichtlinie in Kraft getreten, welche bis 2023 umgesetzt werden soll. Die Anpassung der Trinkwasserrichtlinie bringt eine strengere Überwachung für den Schutz unseres Trinkwassers mit sich. Ziel ist es, etwaige Risiken für die Trinkwasserqualität frühzeitig zu erkennen und diese durch entsprechende Anpassungen aufrechtzuerhalten. Von Bedeutung ist dafür insbesondere der Water Safety Plan (Wassersicherheitsplan, kurz WSP). In diesem Artikel gehen wir darauf ein, was hinter dem WSP-Konzept für Gebäude steckt und geben Ihnen einen Einblick hinsichtlich der Vorgehensweise und Vorteile des Water Safety Plan-Konzepts für Trinkwasser-Installationen.
Was ist ein Water Safety Plan?
Mithilfe eines WSP können mit einer individuellen Systemanalyse vom Einzugsgebiet bis zum Wasserhahn sämtliche Risiken der Trinkwasserversorgung festgestellt werden. Dabei unterscheidet man den WSP für die Wasserversorger (von der Quelle bis zur Übergabestelle im Gebäude) und den WSP für die Hausinstallation (Trinkwasser-Installation im Gebäude), um welchen es im Folgenden gehen soll.
Water Safety Plan für Gebäude
Der Water Safety Plan für Gebäude sorgt durch umfangreiches Risikomanagement dafür, dass die Gesundheit der Trinkwassernutzer in der Hausinstallation vor mikrobiologischen, chemischen und physikalischen Gefahren geschützt wird. Das WSP-Konzept für Gebäude besteht zur kontinuierlichen Verbesserung aus mehreren Schritten:
Dokumentation: Die Grundlage für die Bewertung und Revisionen des WSPs für Gebäude bildet die Dokumentation. Sprich: Alle Aktivitäten und Ergebnisse der WSP-Schritte werden dokumentiert und im weiteren Zuge aktualisiert.
Bildung eines WSP-Teams: Durch die Auswahl eines Teams werden die jeweiligen interdisziplinären Kompetenzen gebündelt. Dabei werden Teammitglieder mit Kenntnissen über die Trinkwasser-Installation zusammengestellt und die jeweiligen Aufgabenbereiche verteilt.
Systembeschreibung: Um Gefährdungen erfolgreich identifizieren zu können, ist eine vollständige Systembeschreibung der Trinkwasser-Installation von Nöten. Wesentlich sind hier insbesondere die technische Darstellung der gesamten Trinkwasser-Installation sowie eine Dokumentation der verschiedenen Nutzungen des Trinkwassers im Gebäude.
Systembewertung: Gefährdungsanalyse und Risikoabschätzung: Um Maßnahmen zur Risikobeherrschung festlegen zu können, müssen potenzielle Gefahren identifiziert und die jeweiligen Risiken abgeschätzt werden. Zunächst wird dafür eine Gefährdungsanalyse durchgeführt. Anhand der Systembeschreibung gilt es an jeder Stelle der TrinkwasserInstallation mögliche Gefährdungen (biologische, chemische, physikalische oder radiologische Beeinträchtigungen) und Gefährdungsereignisse (Situationen, die zu einer Gefährdung des Trinkwassers führen können, wie bspw. der Ausfall einer technischen Anlage) zu identifizieren und zu dokumentieren. Diese Gefährdungsanalyse dient als Grundlage für die Risikoabschätzung, in welcher die festgestellten Gefährdungen und Gefährdungsereignisse verglichen und priorisiert werden.
Risikobeherrschung: In der Risikobeherrschung gilt es anschließend Maßnahmen zu entwickeln, die an die zuvor ermittelten Risiken angepasst werden. Diese Maßnahmen sorgen im weiteren Verlauf dafür, dass die Trinkwasserqualität wie auch die technische Versorgungssicherheit gegeben sind und diese regelmäßig überwacht werden.
Verifizierung: Anhand der Verifizierung wird nachgewiesen, dass der Gebäude-WSP die Trinkwasserqualität und -verfügbarkeit an den Entnahmestellen sicherstellt. Dabei werden auch die Parameter der Überwachung und die Häufigkeiten der Untersuchungen der Trinkwasser-Installation festgelegt.
Revision: Die Revision sorgt dafür, dass alle Schritte des Gebäude-WSP aktuell bleiben und regelmäßig weiterentwickelt werden.
Vorteile des Water Safety Plans für Gebäude
Der Gebäude-WSP bringt für die Trinkwasser-Installationen und deren Betrieb zahlreiche Vorteile mit sich. Den wohl entscheidendsten Vorteil bildet die erhöhte Kenntnis über die Trinkwasser-Installation bei allen Beteiligten. Internes und nicht dokumentiertes Wissen rund um die Trinkwasser-Installation wird dokumentiert und erhalten. Dies führt zu einer gestärkten Organisationssicherheit sowie Kenntnis und Umsetzung der technischen Regeln bei den Betreibern. Ein weiterer Vorteil ist, dass betriebliche Abläufe systematisiert und die Zusammenarbeit und Kommunikation aller Beteiligten gefördert werden. Die Schwachstellen und der Verbesserungsbedarf der Trinkwasser-Installation werden identifiziert und schaffen im weiteren Zuge eine fundierte Grundlage für Investitionsentscheidungen.
Water Safety Plan mit der acb
Wir von activ consult berlin beschäftigen uns bereits seit 2006 mit dem Water Safety Plan. Unser WSP-Konzept setzt sich aus der Gefährdungsanalyse, dem Water Safety Plan und der anschließenden Zertifizierung zusammen. Unsere Vorgehensweise können Sie der Abbildung 1 entnehmen. Mittlerweile bringen wir die Erfahrung von 13 erarbeiteten und eingeführten Wassersicherheitsplänen in medizinischen Einrichtungen mit. Gerne setzen wir auch Ihren Gebäude-WSP um!
Die Grenzwerte für unser Trinkwasser werden in Deutschland in der Trinkwasserverordnung genauestens festgelegt. Dabei sind sowohl für chemische wie auch für bakterielle Verunreinigungen strenge Vorgaben gegeben, um gesundheitliche Gefahren für den Verbraucher auszuschließen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen welche Anforderungen an unser Trinkwasser gestellt werden, warum eine Einhaltung der Grenzwerte von Bedeutung ist und wie Sie gegen eine Überschreitung der Grenzwerte vorgehen können.
Trinkwassergrenzwerte: Darum sind sie essenziell
Durch die Industrie, Landwirtschaft und Haushaltsabwässer kann es zu Verunreinigungen im Trinkwasser kommen. Aber auch natürliche Quellen können dem Grund- und Oberflächenwasser Schadstoffe zufügen. So finden sich Spuren von Schwermetallen aufgrund der Gesteins- und Bodenschichten häufig im Grundwasser. Zudem stellen auch Keime wie Coli-Bakterien oder Legionellen eine Gefahr dar. Die festgelegten Grenzwerte für Trinkwasser sollen sicherstellen, dass eine sichere Verwendung des gesamten Wasserbedarfs durch öffentlich bereitgestelltes Trinkwasser möglich ist, ohne Schäden für die eigene Gesundheit befürchten zu müssen.
So werden Trinkwassergrenzwerte festgelegt
Die Grenzwerte für unser Trinkwasser werden wissenschaftlich bestimmt. Anhand von Versuchen wird festgestellt, ab welcher Konzentration der Inhaltsstoffe Symptome und Reaktionen auftreten und welche als unbedenklich gelten.
Bedeutende Grenzwerte für Trinkwasser
Die jeweiligen Grenzwerte werden in der Trinkwasserverordnung unter verschiedenen Rubriken genannt und regelmäßig aktualisiert. In vergangenen Jahren wurden so unter anderem Grenzwerte für Uran und Legionellen im Trinkwasser festgelegt. In der Trinkwasserverordnung wird im Allgemeinen zwischen Grenzwerten für chemische, mikrobiologische und radiologische Inhaltsstoffe unterschieden. Hier ein Auszug wichtiger Grenzwerte der jeweiligen Rubriken:
Grenzwerte chemischer Inhaltsstoffe: Unter den chemischen Inhaltsstoffen finden sich unter anderem Grenzwerte für Blei (0,010 mg/l) und Kupfer (2 mg/l), die häufig durch Blei- und Kupferrohre in der Trinkwasser-Installation an das Wasser abgegeben werden und erhebliche Gesundheitsbeschwerden mit sich ziehen können. Auch Grenzwerte für Nitrat (50 mg/l) und Nitrit (0,50 mg/l) werden hier aufgezählt, da sie insbesondere durch den intensiven Einsatz in der Landwirtschaft in das Grundwasser gelangen können und vor allem für Babys und Kleinkinder eine Gefahr darstellen sowie sich negativ auf den Darm und die Schilddrüse der Verbraucher auswirken können.
Grenzwerte mikrobiologischer Inhaltsstoffe: Die Trinkwassergrenzwerte mikrobiologischer Inhaltsstoffe umfassen unter anderem Eisen (0,20 mg/l) und Mangan (0,050 mg/l). In üblichen Konzentrationen stellen die Inhaltsstoffe keine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher dar, jedoch können sie in einer hohen Konzentration den Geschmack des Wassers beeinträchtigen und zu einer braunen Verfärbung führen. Neben Eisen und Mangan spielen besonders die Grenzwerte für die Fäkalkeime E. Coli (0/100 ml), die häufig durch undichte Rohrleitungen oder Hochwasseranlagen ins Trinkwasser gelangen, eine wichtige Rolle, um schwere Darm-Infekte zu vermeiden. Hinzu kommen Grenzwerte für Legionellen (100 KBE/100 ml Stand 08/2022), die bei einem Überschreiten die gefährliche Legionärskrankheit verursachen können.
Grenzwerte radiologischer Inhaltsstoffe: Die Grenzwerte radiologische Inhaltsstoffe beziehen sich auf die Verstrahlung und Belastung des Wassers durch natürliche oder künstliche radioaktive Stoffe. Dazu zählen unter anderem Uran, Radon und Tritium. Dabei ist Deutschland europaweit das einzige Land, das einen Grenzwert für Uran mit 0,1 mg/l eingeführt hat, wobei die Strahlenbelastung des Trinkwassers durch radioaktive Inhaltsstoffe sehr gering ist und hauptsächlich der Vorsorge dient.
Überprüfung der Grenzwerte im Trinkwasser mit acb
Häufig sind die hauseigenen Trinkwasser-Installationen Grund für eine Überschreitung der Grenzwerte. Insbesondere in Altbauten, in denen noch Bleirohre verbaut sind, kann es zu einer Überschreitung der Blei-Grenzwerte im Leitungswasser kommen. Auch Kupferrohre, abgenutzte Leitungen und verkeimte Wasserhähne können Ursache für Bakterien im Trinkwasser sein. Zu niedrige Temperaturen im Warmwasserkreislauf und eine geringe Durchströmung in der Trinkwasser-Installation können zudem mikrobielles Wachstum und bakterielle Verunreinigungen wie Legionellen begünstigen.
Wir von acb beschäftigen uns bereits seit mehreren Jahren mit der Trinkwassersicherheit und -hygiene in der Wohnungswirtschaft, in öffentlichen Gebäuden wie auch im Gewerbe und der Industrie. Mithilfe einer fundierten Trinkwasseruntersuchung durch ein akkreditiertes Labor führen wir Probenahmen und Analysen Ihres Trinkwassers mit einem ausführlichen Bericht durch. Anschließend bewerten wir Ihre Laborergebnisse und stellen Ihnen bei einer Überschreitung der Grenzwerte einen Maßnahmenplan entsprechend den Ergebnissen bereit.
Trinkwasser muss bestimmte Rechtsnormen und Güteanforderungen erfüllen, welche in Deutschland in der DIN 2000 und der Trinkwasserverordnung festgelegt sind. Die deutsche Trinkwasserverordnung ist die Grundlage dafür, dass Deutschlands Trinkwasser zu den besten der Welt zählt. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen die wesentlichen Inhalte der Trinkwasserverordnung und welche grundlegenden Pflichten für Eigentümer von Gebäuden mit einer Trinkwasser-Installation darin festgelegt sind.
Zweck der Trinkwasserverordnung
Die deutsche Trinkwasserverordnung ist für den Schutz und die Verbesserung der Qualität des Wassers zuständig und basiert auf dem deutschen Infektionsschutzgesetz und der EG-Trinkwasserrichtlinie, die die Standards für das europäische Trinkwasser festlegt. Der Zweck der Trinkwasserverordnung wird konkreter in §1 benannt, als ein Schutz für „die menschliche Gesundheit vor den nachteiligen Einflüssen, die sich aus der Verunreinigung von Wasser ergeben […]“.
Qualitatives Trinkwasser
Die Trinkwasserverordnung gilt als Grundlage für die Sicherheit und Überwachung der Qualität unseres Trinkwassers. Doch was gilt als qualitatives Trinkwasser? Laut der Verordnung wird die Qualität in Hinblick auf die menschliche Gesundheit definiert. Wasser muss für den menschlichen Gebrauch laut der Verordnung so beschaffen sein, dass durch seinen Gebrauch und Genuss keine Schädigung der menschlichen Gesundheit, insbesondere durch Krankheitserreger, entsteht. Somit darf Trinkwasser keine Krankheitserreger enthalten und muss keimarm sowie farb- und geruchlos sein. Außerdem sollte es eine Mindestkonzentration an Mineralstoffen enthalten. Diese Güteanforderungen sind in der Trinkwasserverordnung genau festgelegt.
Wichtigste Punkte der Trinkwasserverordnung
Ein wesentlicher Punkt der Trinkwasserverordnung ist der Bezug zu den allgemein anerkannten Regeln der Technik zur fachgerechten Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser. Wenn diese detaillierten technischen Vorschriften beachtet werden, genügt das Trinkwasser den Anforderungen der Verordnung. Die Qualität des Trinkwassers wird dabei an den folgenden vier Punkten festgemacht:
Die Beschaffenheit des Trinkwassers: Neben allgemeinen Anforderungen zur Beschaffenheit von Trinkwasser finden sich in der Trinkwasserverordnung zudem mikrobiologische, chemische und radiologische Anforderungen. Diese beschreiben unter anderem, dass neben Krankheitserregern auch keine chemischen und radioaktiven Stoffe, die festgelegte Parameter überschreiten, enthalten sein dürfen.
Die Aufbereitung des Wassers: Die Trinkwasserverordnung besagt, dass bei der Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser nur Aufbereitungsstoffe verwendet werden dürfen, die in einer Liste des Bundesministeriums für Gesundheit enthalten sind. Somit dürfen nur Stoffe eingesetzt werden, die keine vermeidbaren oder unvertretbaren Auswirkungen auf die Gesundheit und Umwelt haben.
Die Pflichten der Wasserversorger: Die Inhaber einer Trinkwasserverteilungsanlage haben die Pflicht, Veränderungen der Trinkwasserqualität dem Gesundheitsamt zu melden. Sobald das Trinkwasser nicht den vorgeschriebenen chemischen und mikrobiologischen Anforderungen entspricht, müssen zudem sofort eine Untersuchung zur Aufklärung der Ursachen und entsprechende Maßnahmen zur Abhilfe erfolgen.
Die Überwachung des Trinkwassers: Trinkwasserversorger müssen laut der Trinkwasserverordnung das abgegebene Wasser in regelmäßigen Abständen untersuchen und überwachen. Die Überwachung darf dabei nur von hierzu berechtigten Personen durchgeführt werden. Dabei spielt insbesondere die regelmäßige Überprüfung von Großanlagen in Mehrfamilienhäusern eine Rolle, um eine Ausbreitung von Legionellen und anderen Krankheitserregern zu verhindern.
Straftaten und Ordnungswidrigkeiten: Wer die Vorgaben und Pflichten als Eigentümer nicht einhält, begeht eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einer Geldstrafe geahndet werden. Trinkwasser, das vorsätzlich oder fahrlässig verunreinigt und an Nutzer abgegeben wurde, gilt als eine Straftat. Die Folgen können je nach Ausmaß mit einer Geldstrafe oder zusätzlich mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bestraft werden.
Gefährdungsanalyse nach der Trinkwasserverordnung
Wenn bei einer verpflichtenden Trinkwasseruntersuchung nach §14b Trinkwasserverordnung eine Überschreitung des technischem Maßnahmenwertes auf Legionellen ermittelt wird, so ist der Unternehmer oder sonstige Inhaber der Anlage verpflichtet eine Gefährdungsanalyse für das betroffene System erstellen zu lassen. Das Ziel der Gefährdungsanalyse ist dabei, planerische, bau- oder betriebstechnische Mängel einer Anlage festzustellen und Maßnahmen zu deren Behebung zu liefern. Für die Gefährdungsanalyse von Trinkwasser sind somit umfangreiche Fachkenntnisse erforderlich.
Wir von activ consult berlin übernehmen das für Sie. Dabei besichtigen und bewerten wir alle relevanten Anlagen vor Ort und erarbeiten für Sie eine technische Expertise anhand der Informationen rund um die Betriebsführung, dem Wasser-Verbrauchsverhalten, dem Temperatur-Monitoring, der Volumenstrom- und Durchflussmessung sowie dem bautechnischen und anlagentechnischen Zustand. Mit unserer Expertise und unserem Fachwissen stellen wir sicher, dass Ihr Trinkwasser den Anforderungen der Trinkwasserverordnung zu 100 Prozent entspricht.
In Deutschland werden jährlich bis zu 30.000 Fälle der Legionärskrankheit verzeichnet. Diese werden verursacht durch gefährliche Keime im Trinkwasser, sogenannte Legionellen. Wir zeigen Ihnen, was hinter den Bakterien steckt, welche Gefahren sie mit sich bringen und welche Maßnahmen bei einem Befall erforderlich sind.
Was sind Legionellen?
Bei Legionellen handelt es sich um stäbchenförmige Bakterien, die im Wasser leben. Dabei sind sie sowohl in Oberflächengewässern wie auch im Boden zu finden und im Grundwasser immer in geringen Mengen vorhanden. Auch Trinkwasser aus dem Wasserwerk ist nicht steril, eine niedrige Konzentration von Bakterien ist somit immer vorhanden. In diesen geringen Mengen stellen die Legionellen auch keine Gefahr dar. Problematisch wird es hingegen, wenn sich die Legionellen zu stark vermehren.
Wie vermehren sich Legionellen?
Damit sich die Bakterien vermehren können, müssen zwei Voraussetzungen gegeben sein: Nährstoffe und Wärme.
Nährstoffe erhalten die Legionellen unter anderem von Materialien in der Trinkwasser-Installation, wie durch Gummi und Kunststoffe in den Leitungen und Armaturen. Diese fördern auch die Entstehung von Biofilmen und Wuchsbelägen, in denen sich die Legionellen vermehren.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Temperatur. Bei einer Temperatur zwischen 25 und 45 Grad Celsius finden die Legionellen optimale Lebensbedingungen. Unter 20 Grad Celsius findet nur eine sehr langsame Vermehrung statt, ab einer Temperatur von 50 Grad Celsius vermehren sie sich kaum noch. Je höher die Temperatur, umso schneller sterben die Bakterien ab.
Wie kann ich mich mit Legionellen infizieren?
Eine Übertragung und Infektion mit Legionellen geschieht häufig durch zerstäubtes oder vernebeltes Wasser. Dabei verbreiten sich Tröpfchen mit den Erregern über die Luft und werden eingeatmet. So stellen vor allem Duschen, Luftbefeuchter, Wasserhähne oder auch Klimaanlagen eine Infektionsquelle dar. Aber auch in Schwimmbecken kann es durch künstliche Wasserfälle, Fontänen oder Rutschen durch die Wasserversprühung oder -verrieselung zu einer Infektion kommen. Schon eine geringe Keimzahl kann hier ausreichen, um eine schwere Erkrankung zu erzeugen. Dabei sind vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gefährdet. Bei einer hohen Keimzahl können sich jedoch auch gesunde Menschen infizieren. Beim Trinken kommt eine Ansteckung nur in seltenen Fällen vor, z.B. wenn Wasser verschluckt wird und so versehentlich über die Luftröhre in die Lunge gelangt.
Hinweis: Legionellen werden nicht von Mensch zu Mensch übertragen!
Wie äußert sich eine Erkrankung durch Legionellen?
Bei einer Erkrankung mit Legionellen lassen sich zwei unterschiedliche Verlaufsformen unterscheiden:
Legionärskrankheit Bei der Legionärskrankheit handelt es sich um eine schwere Form der Lungenentzündung, die unbehandelt bei etwa 10-15 Prozent der Betroffenen tödlich verläuft. Die Inkubationszeit beträgt 2-10 Tage und kann in seltenen Fällen bis zu zwei Wochen andauern.
Pontiac-Fieber Bei der zweiten Erkrankung handelt es sich um das meist mild verlaufende Pontiac-Fieber. Nach einer Inkubationszeit zwischen 5h und knapp 3 Tagen (im Mittel ein bis zwei Tage) treten meist leichte, grippeähnliche Symptome auf, ohne Lungenentzündung. Zudem sind bis heute keine Todesfälle des Pontiac-Fiebers bekannt.
Bei beiden Erkrankungen treten jedoch Symptome wie Unwohlsein, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Husten, Verwirrtheit, Bauchschmerzen und Durchfälle auf.
Legionellen-Anzahl: Ab wann ist es zu viel des Guten?
In der Trinkwasserverordnung ist für Legionellen ein technischer Maßnahmenwert von 100 koloniebildenden Einheiten (KBE) je 100 Milliliter Wasser festgelegt. Wird dieser überschritten, erfolgt eine erneute Untersuchung, um zu überprüfen, ob eine zu rasche Vermehrung stattfindet. Ist der Grenzwert deutlich überschritten und ein Gefahrenwert von über 10.000 KBE pro 100 Milliliter erreicht, müssen Sofortmaßnahmen wie ein Duschverbot in Kraft treten. Doch bereits bei einer geringeren Grenzwertüberschreitung muss umgehend eine Meldung an das Gesundheitsamt erfolgen.
Welche Maßnahmen gibt es gegen einen Legionellenbefall?
Wichtig ist es die Vermehrung von Legionellen im Leitungssystem so gut es geht zu verhindern. Dabei gilt es zum einen präventiv zu handeln. Das heißt regelmäßiges Spülen der Wasserleitungen sowie Sicherstellung einer ausreichenden Warmwassertemperatur von mindestens 60°C am Warmwassererzeuger. Darüber hinaus sind Unternehmer und Inhaber einer Trinkwasser-Installation laut der Trinkwasserverordnung dazu verpflichtet, diese regelmäßig auf Legionellen zu untersuchen. Hausbesitzer mit mehr als drei Mietwohnungen müssen das Wasser mindestens alle drei Jahre von einer Fachfirma untersuchen lassen. Bei öffentlichen Gebäuden ist eine jährliche Untersuchung Pflicht. Bei einem Legionellenbefall muss die Trinkwasser-Installation genau begutachtet werden, um festzustellen, wo die Ursache der Verbreitung liegt. Dafür werden weitere Proben entnommen sowie eine Gefährdungsanalyse durchgeführt.
Legionellenbefall vorhanden – was nun?Gefährdungsanalyse mit der acb
Wir von activ consult berlin sind Ihre Ansprechpartner, wenn es um Trinkwasserhygiene und Legionellenbefall geht. Mithilfe unserer Gefährdungsanalyse führen wir Vor-Ort-Begehungen durch, analysieren mit unserem mobilen Trinkwasser-Monitoring mögliche Risiken und verfassen auf Grundlage dieser einen entsprechenden kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmenplan für Sie. So kann eine Vermehrung von Legionellen auch in der Zukunft erfolgreich verhindert werden.
Durch die permanente Kontrolle der Wasserversorger in Deutschland ist davon auszugehen, dass das gelieferte Trinkwasser den Qualitätsvorgaben der Trinkwasserverordnung entspricht. Kommt es in Privathaushalten, öffentlichen Gebäuden oder Gewerben und Industrie dennoch zu Verunreinigungen, werden diese meist durch die eigenen Trinkwasserinstallationen verursacht. Die Einflussfaktoren für eine unzureichende Trinkwasserqualität auf der „letzten Meile“ sind vielfältig. Wir zeigen Ihnen, welche Gründe dahinterstecken und wie Sie effektiv dagegen vorgehen können.
Qualitatives Trinkwasser
Bevor wir uns der Frage nach den Ursachen von verunreinigtem Trinkwasser in Trinkwasserinstallationen widmen, gilt es zunächst festzustellen, was qualitatives Trinkwasser eigentlich ausmacht.
Kurz gesagt: Dabei handelt es sich um Wasser, dass frei von Krankheitserregern sowie keimarm und farb- und geruchlos sein sollte. Zudem darf es nicht mehr als eine festgelegte Mindestkonzentration an Mineralstoffen enthalten. Die Grenzwerte werden dabei exakt von der Trinkwasserverordnung festgelegt. Doch welche Faktoren gefährden nun die Trinkwasserqualität und wie lassen sich diese vorbeugen beziehungsweise behandeln?
Bakterielle Verunreinigung von Trinkwasser
Insbesondere Bakterien und Keime, die sich in den Trinkwasserleitungen ausbreiten, können zu einer Verunreinigung und folglich zu schweren Gesundheitsschäden beim Verbraucher führen. Im Wasser lebende Bakterien wie Legionellen vermehren sich zwischen 25 und 50 Grad Celsius, weshalb zu niedrige Temperaturen im Warmwassersystem häufig die Ursache für ihre Verbreitung sind. Dabei werden sie für den Verbraucher immer dann zur Gefahr, wenn sie in hohen Konzentrationen auftreten.
Die Bakterien können dabei Erkrankungen, wie die sogenannte Legionärskrankheit, verursachen. Hierbei handelt es sich um eine Lungenentzündung mit schweren bis tödlichen Verlauf. Seit 2011 sind Betreiber einer Trinkwasseranlage nun verpflichtet, diese alle 3 Jahre auf Legionellen überprüfen zu lassen. Auch andere Bakterien wie Pseudomonaden finden im stehenden Wasser und durch die Entstehung von Biofilmen ideale Lebensbedingungen und können somit gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Die Ursache für ihre Verbreitung findet sich somit oftmals in der Stagnation durch tote Leitungen oder mangelnde Nutzung der Trinkwasserinstallation.
Schwermetalle im Trinkwasser
Neben Bakterien bilden auch Schwermetalle einen entscheidenden Faktor bei der Beeinflussung der Trinkwasserqualität. Grund dafür sind häufig veraltete Wasserleitungen, die Schwermetalle wie Blei und Eisen / Zink innerhalb der Leitungen an das Wasser abgeben. Davon sind insbesondere Altbauten betroffen, in deren Wohnungen früher Leitungen aus verzinktem Eisen und häufig auch noch aus Blei verlegt worden sind. Wird das Wasser durch diese Metalle angereichert, kann dies erhebliche Gesundheitsschäden für die Verbraucher nach sich ziehen. Der Einsatz von Bleirohren wurde im Jahr 2013 jedoch für die Hauswasserversorgung verboten.
Auch andere Schadstoffe wie zu viel Eisen, Nickel oder Cadmium können sich auf die Qualität auswirken und durch veraltete Wasserrohre ins Trinkwasser gelangen. Die Ursache bilden auch hier zumeist beschichtete Eisenrohre, die früher regelmäßig zum Einsatz kamen. Erst seit Kurzem spielt auch die Kontaminierung des Trinkwassers mit Kupfer eine Rolle, welches in zahlreichen Trinkwasser-Installationen (besonders in Warmwasserbereitern) Verwendung findet. Kupfer gilt in minimalen Mengen für den Menschen zwar als unbedenklich, kann bei zu hoher Aufnahme jedoch ebenfalls Folgen für die Gesundheit nach sich ziehen.
Fazit zur unzureichenden Trinnkwasserqualität
Die Haftung für qualitatives Trinkwasser endet für die Wasserversorger am Übergabepunkt, am Hauptwasserzähler.
Entscheidungsträger wie Vermieter und Verwalter stehen somit in der Pflicht, die Qualität des Wassers im Gebäude zu garantieren und für die Verbraucher Sorge zu tragen.
Fakt ist: Neben Stagnation, niedrigen Temperaturen im Warmwassersystem aber auch zu hohen Kaltwassertemperaturen sowie falschen Rohrmaterialien sind auch mangelnde Wartung sowie Ausführungsmängel bei Installationsarbeiten häufig Gründe für eine Verschlechterung der Trinkwasserqualität. Um ausgezeichnete Qualität und Sicherheit auch für die Zukunft zu gewährleisten, sind regelmäßige Trinkwasseruntersuchungen und Trinkwasserhygiene-Inspektionen somit unumgänglich.
Trinkwasseruntersuchungen mit der acb
Um Ihr Trinkwasser auf die Qualitätsvorgaben der Trinkwasserverordnung zu überprüfen, führen wir von activ consult berlin ein breites Spektrum an Analysen durch. Unsere Experten begleiten Sie dabei Schritt für Schritt und erkennen mögliche Probleme im warmen wie auch im kalten Trinkwassernetz.
So lassen sich eventuelle Mängel bereits frühzeitig durch eine Trinkwasserhygiene-Inspektion erkennen und vorbeugende Maßnahmen ergreifen.
Mithilfe einer unabhängigen Trinkwasseruntersuchung durch ein akkreditiertes Labor bewerten wir die Trinkwasserqualität in Ihren Objekten. Bei möglichen Auffälligkeiten im Trinkwasser übernimmt die activ consult berlin die zielgerichtete Analyse der Ursachen und begleitet Sie bei der Beseitigung der Probleme. So können wir eine allumfassende Sicherheit und Qualität Ihres Trinkwassers gewährleisten.