Um die Sicherheit unseres Trinkwassers sowohl in Betrieben als auch Privathaushalten zu gewährleisten, dürfen Wasserleitungen nicht länger als 72 Stunden unbenutzt bleiben. Bei einer Nicht-Nutzung der Trinkwasser-Installation kommt es zur Stagnation und einem erhöhten Risiko einer mikrobiellen Verkeimung mit Legionellen oder anderen gesundheitsschädigenden Keimen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Hauptursachen hinter einer Stagnation stecken und welche Maßnahmen gegen sie zu treffen sind.
Hauptursachen für eine Stagnation in der Trinkwasserleitung
Eine Stagnation in der Trinkwasserleitung kann überall dort auftreten, wo nicht sachgemäß geplant, installiert und betrieben wird. Problematisch sind vor allem Wasserentnahmestellen, die aufgrund von Umbaumaßnahmen, Leerstand, Urlaubszeiten, Unterauslastung oder saisonalen Bedingungen selten genutzt werden. Dazu zählen beispielsweise Gäste-WCs, Außenzapfstellen, Ferienwohnungen, leerstehende Wohnungen oder öffentliche Gebäude wie Hotels, Sporthallen oder Krankenhäuser. Auch Homeoffice schafft Stagnation in Gewerbeobjekten, denn die Anlagen sind für eine Vollbelegung ausgelegt und geplant worden. Neben selten genutzten Entnahmestellen zählen zudem Totleitungen, überdimensionierte Leitungen bei einem sinkenden Verbrauch oder eine lange Verweildauer zwischen der Installation und der Inbetriebnahme des Trinkwassernetzes zu den Hauptursachen einer Stagnation.
Gefahren einer Stagnation in der Trinkwasserleitung
Laut Umweltbundesamt spricht man von Stagnationswasser, sobald Wasser länger als vier Stunden vom Hausanschluss bis hin zur Entnahmestelle in der Trinkwasser-Installation zum Stillstand kommt. Durch lange Stagnationszeiten bildet sich ein idealer Nährboden für Keime, und es kann zu einer erheblichen Gefährdung der Gesundheit, wie unter anderem aufgrund eines Legionellenbefalls, kommen. Im Falle einer Stagnation verkeimt zunächst nur der Leitungsstrang, der zu der nicht genutzten Entnahmestelle führt. Durch eine Rückverkeimung besteht jedoch die Gefahr, dass sich die Verkeimung auf die gesamte Trinkwasser-Installation ausweitet und somit auch Entnahmestellen kontaminiert, bei welchen keine Stagnation stattfindet.
Maßnahmen gegen Stagnation
Zur Vermeidung einer Stagnation im Trinkwasser sind je nach Ursache und Trinkwasser-Installation unterschiedliche Maßnahmen nötig. Zusammengefasst gilt jedoch: Das Wasser muss fließen, Kaltwasser muss kalt und Warmwasser muss warm sein. Daher sollte stets darauf geachtet werden, dass Strecken in der Trinkwasser-Installation regelmäßig durchgespült werden und ein ausreichender Volumenstrom erreicht wird. Die Fließgeschwindigkeit sollte in Hausanschlussleitungen dabei 2 m/s betragen. Sobald Leitungen nicht mehr genutzt werden, sollten diese abgetrennt werden, da kein regelmäßiger Wasseraustausch mehr möglich ist. Damit das Trinkwasser nicht unnötig lange Strecken zurücklegen muss, ist es zudem wichtig, eine möglichst kurze Rohrleitungsführung zu installieren. Und durch eine richtige Dimensionierung der Rohrquerschnitte können die notwendigen Strömungsgeschwindigkeiten erlangt werden.
Effektive Maßnahme gegen Stagnation: Automatische Spüleinrichtungen
Gegen Stagnation gilt grundsätzlich: Spülen. Um in öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäusern oder Hotels die Trinkwasserhygiene einzuhalten, muss eine periodische Spülung erfolgen. Aus diesem Grund werden von Mitarbeitern häufig regelmäßige Spülmaßnahmen durch das manuelle Öffnen der Entnahmestellen durchgeführt. Dies bringt jedoch neben einem großen Zeitaufwand auch hohe Betriebs- und Personalkosten mit sich. Da die Spülungen unkontrolliert sind, ist die Spülmenge zudem oft unbekannt und die Spülungen sind ineffektiv. Maßnahmen wie automatische Spüleinrichtungen können hierfür Abhilfe schaffen und einen regelmäßigen Wasseraustausch zeit-, intervall- und temperaturgesteuert sowie ortsbezogen (ein ganzer Strang / ein ganzes Bauteil) durchführen. Die Spülsysteme können für einen kontrollierten Wasserwechsel sorgen, der neben der Trinkwasser-Installation auch auf die Nutzung des Gebäudes abgestimmt werden kann. Je nach Anforderung können die Spüleinrichtungen in die gesamte Trinkwasser-Installation oder auch für einzelne Entnahmestellen integriert werden.
Eine effektive Methode, um Stagnation in Hauptleitungen zu verhindern, ist die Installation eines Zirkulationssystems. Mithilfe von automatischen Zirkulationssystemen kann der Wasserfluss in der Hauptleitung effektiv kontrolliert und Stagnation verhindert werden. Basierend auf Temperatur und Durchfluss des Wassers pumpt das System Wasser durch die Leitungen, damit es in Bewegung bleibt. Um Stagnation zu vermeiden, ist in Deutschland ein Zirkulationssystem für Großanlagen Pflicht. Der Einbau ist dann notwendig, wenn das Leitungsvolumen der Warmwasserleitung vom Speicher bis zur entferntesten Entnahmestelle mehr als 3 Liter beträgt. Automatische Zirkulationssysteme für Hauptleitungen bringen dabei einige Vorteile im Vergleich zu manuell betriebenen mit sich: Durch die automatische Kontrolle des Wasserflusses ist die Wartung und Überwachung des Systems effektiver. Zudem können Energie und Wasser gespart werden, da die Temperatur des Wassers gemessen und entsprechend reguliert werden kann und das System nur dann aktiviert wird, wenn es notwendig ist.
Durch einige am Markt verfügbare Systeme, wie von GF Piping Systems, einem der weltweit führenden Anbieter für Durchflusslösungen, wird eine automatische Spülung und ein hydraulischer Abgleich in der gesamten Trinkwasser-Installation sichergestellt – und das Wachstum von Bakterien erfolgreich minimiert. Hochmoderne Zirkulationssysteme, wie das von GF entwickelte Hycleen Automation System, sorgen neben der Vermeidung von Stagnation durch einen regelmäßigen Wasseraustausch zudem für eine gleichmäßig hohe Temperatur im Rohrnetz. Sie erhalten eine stetige Wartung Ihrer Trinkwasser-Installation und durch den automatischen hydraulischen Abgleich wird eine deutliche Energieeinsparung ermöglicht.
Automatische Spüleinrichtungen: Armaturen
Durch Armaturen mit intelligenter Freispül-Automatik kann ebenfalls erfolgreich gegen Stagnation vorgegangen werden. Dazu zählen unter anderem die WimTech HyPlus Armaturen. Die Systeme erkennen, wann und wie viel Wasser entnommen wurde und sorgen selbst bei selten genutzten Entnahmestellen für einen regelmäßigen und vollständigen Wasseraustausch. Sobald die festgelegte Mindestspüldauer nicht erreicht wurde, spült die Armatur automatisch die verbleibende Restspülzeit nach.
Stagnation vermeiden mit Activ Consult Berlin
Bevor die Stagnation zu einem Problem für Gebäudeinhaber wird, sollte eine Gefährdungsanalyse bzw. eine Trinkwasserhygiene-Inspektion der Trinkwasser-Installation vorgenommen werden, um die möglichen Ursachen und Schwachstellen zu erkennen. Wir von der Activ Consult Berlin GmbH sind Ihr Ansprechpartner rund um die Erstellung einer umfangreichen Analyse und der Ursachen- und Maßnahmenfindung im Falle einer Stagnation in der Trinkwasserleitung. Gerne bieten wir Ihnen das Erarbeiten von objektspezifischen Spülplänen an, die ein wesentlicher Bestandteil eines Water Safety Plans sind. Hier wird auch geregelt, wer, was, wann, wo spült und wie die Umsetzung kontrolliert wird. Gerne beraten wir Sie auch bei der Auswahl innovativer Spüleinrichtungen, die für einen regelmäßigen Wasseraustausch und gleichbleibend hohe beziehungsweise niedrige Temperaturen in Ihrer Trinkwasser-Installation sorgen. So kann die Trinkwasser-Installation erfolgreich vor dem Befall durch Keime geschützt und die Trinkwassersicherheit dauerhaft gewährleistet werden. Wir stehen Ihnen bei Fragen gerne zur Seite und beraten Sie umfangreich, um die beste Lösung für Sie zu finden.
Trotz thermischer Desinfektion und Sanierung von Trinkwasseranlagen lassen sich oftmals stark schwankende Legionellen-Konzentrationen in Wasserproben feststellen. Die Trinkwasserkontamination steht insbesondere im Zusammenhang mit der Bildung von Biofilmen an den Innenflächen der Rohre. Wie Sie dagegen vorgehen können und welche Schritte und Notfallmaßnahmen Abhilfe schaffen, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.
Legionellen in Biofilmen
Biofilme bilden begünstigende Lebensräume für Legionellen. Die gesundheitsschädlichen Keime können sich darin einnisten und sich optimal vermehren. Die Folge? Die Legionellen gelangen von den Biofilmen in die freie Wasserphase – und damit zum Verbraucher. Das Problem an den Biofilmen ist, dass sie die in ihnen lebenden Mikroorganismen, wie beispielsweise Legionellen, gut vor äußeren chemischen und thermischen Einflüssen schützen und abschirmen können. Somit kann auch nach einer üblichen Desinfektionsmaßnahme schnell ein neues Wachstum an Keimen entstehen.
4-Schritte-Plan bei einer Kontamination
Sobald der technische Maßnahmenwert in der Trinkwasser-Installation die Vorgabe von über 100 KBE pro 100 ml Wasser überschreitet, gilt es für die Inhaber folgende vier Schritte zu verfolgen: Im ersten Schritt gilt es, den Maßnahmenwert an das Gesundheitsamt mitzuteilen und die Nutzer der Trinkwasser-Installation über die Kontamination zu informieren. Zweitens sollten Sie eine Gefährdungsanalyse durch Fachpersonal beantragen und erstellen lassen. Hier kommen wir von der Activ Consult Berlin GmbH für Sie ins Spiel. Anhand der von uns erstellten Gefährdungsanalyse folgt im nächsten Schritt das Festlegen der entsprechenden Maßnahmen. Zudem gilt es, die Verbraucher über die Ergebnisse der Analyse und mögliche Folgen für die Nutzung des Trinkwassers zu informieren.
Bei einer starken Kontamination kann hier der Einsatz von endständigen Wasserfiltern als überbrückende Notfallmaßnahme nützlich sein. Was es damit auf sich hat, erklären wir Ihnen im folgenden Absatz. Als letzten Schritt folgt schließlich die Sanierung der Anlage.
Sofortmaßnahme bei Kontamination: Endständige Filtration
Bei einer Legionellenbelastung kann das zuständige Gesundheitsamt Beschränkungen für die Nutzung der Trinkwasser-Installationen oder Teile dieser verhängen. Darunter fallen unter anderem Maßnahmen wie ein Duschverbot. Die Maßnahmen haben nicht nur erhebliche Einschränkungen für die Nutzer, sondern bringen häufig auch wirtschaftliche Konsequenzen für den Eigentümer der Anlage mit sich. Um dies zu vermeiden, wird oftmals nach einer Lösung gesucht, um eine weitere Nutzung der Trinkwasser-Installation zu ermöglichen. Eine Sofortmaßnahme kann dabei die Installation von endständigen Filtern darstellen.
Dabei muss der Einsatz der Filter mit den Richtlinien der Trinkwasserverordnung übereinstimmen. Im Normalfall ist der Einsatz von Filtern in kontaminierten Teilen der Anlage möglich, da die gesundheitsschädlichen Bakterien durch Membranen im Filter verlässlich zurückgehalten werden – vorausgesetzt, es werden korrekte Filter gewählt und entsprechend betrieben. Im Vergleich zur chemischen Desinfektion bringt die Installation der Filter außerdem den Vorteil, dass die Zusammensetzung und der Geschmack des Wassers unverändert bleiben. Außerdem können, während die Filter installiert sind, mikrobiologische Tests zur notwendigen Sanierung der Anlage durchgeführt werden. Sobald die Anlage erfolgreich saniert ist, sind die Filter nicht länger vonnöten und können entfernt werden. Insbesondere bei einer hohen Kontamination an Legionellen sind die Filter eine schnelle, vorübergehende Notfallmaßnahme für Trinkwasser-Installationen.
Anforderungen an endständige Filter
Da endständige Wasserfilter als Notfall- und Überbrückungsmaßnahme bei einer Trinkwasserkontamination immer mehr Akzeptanz finden, gibt es zahlreiche Produkte auf dem Markt. Diese unterscheiden sich jedoch erheblich in ihrer Leistung. Um die Sicherheit bei der Nutzung der Filter zu garantieren, müssen Hersteller entsprechende Nachweise und Dokumentationen der Filtereigenschaften vorweisen. Zudem müssen die Filter eine nach DVGW W 270 zertifizierte Filtermembran besitzen und mit gängigen Maßnahmen der chemischen und thermischen Desinfektion vereinbar sein. Die Anforderungen an die endständigen Filter wurden durch die DVGW genauestens erarbeitet und werden online zur Verfügung gestellt.
Fazit zur Trinkwasserkontamination
Im Falle einer Kontamination kann die Sanierung von Trinkwassersystemen langwierig sein. Sterilfilter können eine geeignete Prävention gegen die Gefahren einer Kontamination darstellen. Wir von der Activ Consult Berlin GmbH haben die entsprechenden Produkte zur Hand und beraten Sie zur Auswahl der für Sie passenden Filter. So kann die Übertragung mit Legionellen direkt gestoppt und eine entsprechende Sicherheit für den Verbraucher geboten werden. Gerne kümmern wir uns neben einer umfassenden Gefährdungsanalyse auch um die Installation sowie den Austausch der Filter und kontrollieren und dokumentieren die Standzeiten.
Die Wasserversorger sind dafür zuständig, stets sauberes Wasser zu liefern. Die höchste Gefahr unserer Trinkwasserqualität geht jedoch vom Einzugsgebiet über die Aufbereitung und Speicherung bis hin zu den Entnahmestellen aus. Besonders hier können verschiedene Ereignisse die Wasserqualität verschlechtern. Dabei stellen biologische, chemische, physikalische oder radiologische Beeinträchtigungen eine Gefährdung dar. Beim Water Safety Plan (WSP) handelt es sich um eine maßgeschneiderte Systemanalyse vom Einzugsgebiet bis zum Wasserhahn, die alle Gefahren der Trinkwasserversorgung erfasst. Ziel ist es, sämtliche Gefahren vom Wassereinzugsgebiet bis hin zum Endverbraucher zu identifizieren, zu bewerten und Maßnahmen gegen die Überschreitung von definierten Grenzwerten zu finden. Doch wie sieht die Umsetzung des Water Safety Plans und der dazugehörigen Gefährdungsanalyse in der Praxis aus? Wir geben Ihnen einen Einblick.
Ursachen einer Grenzwertüberschreitung:
Schritt 1: Die Zusammenstellung eines WSP-Teams Um den Water Safety Plan durchführen zu können, ist die Bildung eines WSP-Teams essenziell. Dazu zählt der Betreiber der Anlage, der die Entscheidungsbefugnis und die Budgetverantwortung hat. Ein weiteres Teammitglied ist ein Installateur für Reparaturen und Instandhaltungen an der Anlage, der auch eine entsprechende Dokumentation dazu durchführt. Ein essenzielles Teammitglied ist zudem der Trinkwasser-Sachverständige. Dieser übernimmt die Systembeschreibung, die Dokumentation der Gefährdungsanalyse und die Risikoabschätzung. Für die Umsetzung des Water Safety Plans ist neben dem Teambuilding und einer gemeinschaftlichen Zusammenarbeit mit jedem einzelnen Mitglied auch das Vorhandensein aller relevanten Unterlagen der Trinkwasser-Installation eine zentrale Grundlage.
Schritt 2: Die Systembeschreibung Das WSP-Team ist im weiteren Schritt für die Beschreibung des gesamten Systems verantwortlich. Probleme bei der Systembeschreibung sind häufig fehlende Revisionsunterlagen, die vom WSP-Team neu angefertigt und aktualisiert werden müssen. Zudem müssen Instandhaltungsunterlagen, das heißt, Unterlagen von sämtlichen Reparaturen, Beprobungsergebnissen oder Änderungen in der Installation, gesammelt und dokumentiert werden. Erst wenn alle Unterlagen zur Systembeschreibung zusammengetragen wurden, kann als weiterer Schritt die Systembewertung erfolgen. Dazu zählen zum einen die Gefährdungsanalyse und zum anderen die Risikoabschätzung.
Schritt 3: Die Gefährdungsanalyse Bei der Gefährdungsanalyse wird, vereinfacht ausgedrückt, folgende zentrale Frage gestellt: Was kann wo passieren? Der Water Safety Plan unterscheidet dabei zwischen Gefährdungen und Gefährdungsereignissen. Das WSP-Team ermittelt für jeden Versorgungsschritt die möglichen Gefährdungen und Gefährdungsereignisse und dokumentiert diese. Dabei werden auch bereits bekannte Gefährdungen und Ereignisse aus der Vergangenheit durch betriebliche Aufzeichnungen in der Analyse berücksichtigt. Für die Gefährdungsanalyse ist es zudem wichtig, die mikrobiologische und chemische Zusammensetzung des Rohwassers sowie des Trinkwassers zu kennen. Eine zentrale Bedeutung der Gefährdungsanalyse nimmt die Begehung der gesamten Trinkwasserversorgung vor Ort durch das WSP-Team ein. Um ein klares Bild von Gefährdungen zu bekommen, ist es besonders wichtig, die Gefährdungsereignisse und Auslöser zu beschreiben. Anhand dessen lassen sich mögliche Probleme und deren Ursachen in der Wasserversorgung frühzeitig erkennen und eine dazugehörige Risikoabschätzung abgeben. Dabei werden die Eintrittswahrscheinlichkeit und das mögliche Schadensausmaß einer Gefährdung miteinbezogen. Durch dieses Wissen können nun entsprechende Risikomaßnahmen in die Wege geleitet werden.
Schritt 4: Die Risikobeherrschung Erst wenn die Gefährdungsanalyse und Risikoabschätzung vollzogen wurden, kann der entscheidende Schritt der Risikobeherrschung erfolgen. Durch die zuvor zusammengestellten Objektunterlagen kann eine zielsichere Instandsetzung und Sanierung der Anlagen erfolgen. Zur Risikobeherrschung zählt auch die regelmäßige Überwachung der erfolgten Maßnahmen und die Festlegung von möglichen Korrekturmaßnahmen.
Fazit zur Gefährdungsanalyse
Wichtig ist: Bei dem WSP-Konzept handelt es sich keinesfalls um eine einmalige Angelegenheit. Der Prozess von der Bildung eines WSP-Teams über die Systembeschreibung und -bewertung bis hin zur Risikobeherrschung ist ein dauerhafter Prozess. Nur so kann die Trinkwassersicherheit und -versorgung sichergestellt und auf den aktuellen Stand gehalten werden. Der Water Safety Plan macht aufbauend auf den genannten Schritten eine Risikominimierung möglich – und sorgt durch kontinuierliche Kontrollmaßnahmen für planbare Trinkwassersicherheit, auch in der Zukunft.
Ihr Water Safety Plan mit activ consult berlin Wir von der Activ Consult Berlin GmbH bringen das entsprechende Know-how und die Erfahrung für die erfolgreiche Umsetzung Ihres Water Safety Plans mit. Unsere Aufgabenbereiche erstrecken sich dabei von der Erstellung einer Gefährdungsanalyse über das Umsetzen der Maßnahmen aus der Analyse und Risikoabschätzung bis hin zum Durchführen der Wassersicherheitsplanung und dem Festlegen von Verantwortlichkeiten. Zudem übernehmen wir auch das Benennen von Kontrollmöglichkeiten der Trinkwasserqualität und erstellen bei Abweichungen entsprechende Notfallpläne.
Bei den Trinkwassergrenzwerten handelt es sich um Grenzwerte, die eingehalten werden müssen, damit unser Trinkwasser als unbedenklich und hygienisch gilt. Die Grenzwerte werden in der Trinkwasserverordnung genauestens aufgelistet. Dass diese Trinkwassergrenzwerte nicht überschritten werden, wird durch die Wasserversorger sichergestellt – jedoch nur bis zum Hausanschluss und bevor es in unsere Leitungen fließt. Doch auch der Weg des Wassers ab dem Übergabepunkt bis hin zur Entnahmestelle muss die Trinkwasserqualität und -sicherheit garantieren. Kommt es hier zu einer Überschreitung der Grenzwerte, kann dies mehrere Ursachen haben und entsprechende Folgen mit sich ziehen. In diesem Artikel geben wir einen Einblick, was eine Überschreitung der Grenzwerte in den Leitungen verursachen kann, welche Auswirkungen eine Überschreitung auf unser Trinkwasser hat und wie Sie dagegen vorgehen können.
Ursachen einer Grenzwertüberschreitung:
Stagnation: Da es sich bei Trinkwasser um ein Lebensmittel handelt, kann es auch wie eines verderben und seine Frische verlieren. Das trifft vor allem auf stagnierendes Wasser zu. Bakterien können sich in stehendem Wasser besonders schnell vermehren und zu einer Überschreitung der Grenzwerte führen. Um dies zu vermeiden, gilt es, zu lange Standzeiten des Wassers in den Leitungen zu vermeiden. Sobald Wasser bereits länger als vier Stunden in der Leitung steht, handelt es sich um stagniertes Wasser. Um frisches Trinkwasser zu garantieren, gilt es, alle vorhandenen Wasseranschlüsse regelmäßig mit Trinkwasser zu durchspülen. Egal ob Wasserhahn, Duschbrause oder Zapfstellen im Garten – hier sind die Mieter selbst in der Pflicht, für eine regelmäßige Durchspülung und Verwendung der Entnahmestellen zu sorgen. Besondere Vorsicht ist nach einer längeren Abwesenheit, Leerstand von Wohnungen oder selten genutzten Wasserentnahmestellen geboten. Hier ist zu empfehlen, die Leitungen nach längerer Stagnation des Wassers erst zu nutzen, nachdem das stagnierte Wasser reichlich abgelaufen ist.
Temperatur: Bakterien und Keime können sich insbesondere bei einer lauwarmen Temperatur des Wassers schnell und zahlreich vermehren. Eine Gefahrenquelle bildet somit auch das Warmwassersystem und der Warmwasserspeicher. Sind die richtigen Temperaturen gegeben, finden Bakterien wie Legionellen optimale Lebensbedingungen. Der optimale Temperaturbereich für ihre Verbreitung liegt zwischen 25 und 50 Grad Celsius. Um einer Vermehrung vorzubeugen, sollte die Temperatur von Kaltwasser somit stets unter 25 Grad Celsius liegen, optimal wäre eine Temperatur unter 20 Grad Celsius. Warmwasser sollte eine Temperatur zwischen 55 und 60 Grad Celsius aufweisen, um eine Verbreitung von gesundheitsschädigenden Bakterien zu vermeiden.
Veraltete Leitungen und Entnahmestellen: Außerdem können vor allem veraltete, stillgelegte oder selten gewartete Leitungen eine Grenzwertüberschreitung und Gefahr für unser Trinkwasser mit sich bringen. Vor allem in stillgelegten Leitungen kann Wasser über lange Zeit hinweg stagnieren und Verunreinigungen an das Trinkwasser in den Hauptleitungen abgeben. Auch integrierte Wasserfilter oder nicht gewechselte Duschköpfe oder Siebe an Wasserhähnen können durch Algen- oder Kalkablagerungen Nährstoffe an Bakterien und Keime abgeben und einen optimalen Lebensraum für sie bieten. Zudem spielen Grenzwertüberschreitungen von Schwermetallen wie Blei oder Kupfer eine entscheidende Rolle bei der Qualität unseres Wassers, welche durch veraltete Leitungen an das Trinkwasser abgegeben werden können. Hier sind die Eigentümer der Immobilie selbst in der Verantwortung, die Wartung und Instandhaltung der Leitungen zu veranlassen und unbedenkliches Wasser für sämtliche Verbraucher zu garantieren.
Professionelle Trinkwasseranalyse mit acb
Wird eine Verunreinigung des Wassers und somit eine Überschreitung der Grenzwerte in Ihrem Trinkwasser vermutet (zum Beispiel durch einen veränderten Geschmack oder Geruch des Trinkwassers), sollte eine professionelle Trinkwasseranalyse durchgeführt werden. Wir von der Activ Consult Berlin führen eine Beprobung Ihres Trinkwassers durch und lassen diese durch akkreditierte Labore entsprechend untersuchen und bewerten. Sollten bei der Trinkwasseranalyse die Grenzwerte von jenen der Trinkwasserverordnung abweichen, muss eine Gefährdungsanalyse erstellt werden. Dabei führen wir eine Besichtigung und Bewertung aller relevanten technischen Anlagen vor Ort und aller zugänglichen und relevanten Wasserentnahmestellen durch. Dabei wird unter anderem das Temperaturverhalten am Warmwasserbereiter über längere Zeit erfasst sowie eine Ablaufmessung an den auffälligen Entnahmestellen durchgeführt. Daraus erstellen wir Ihnen einen Plan mit kurz- bis langfristigen Maßnahmen, um je nach Gefährdungspotenzial die Sicherheit und Qualität Ihres Trinkwassers wieder sicherzustellen.
Im Kampf gegen das Wachstum von Legionellen galten dezentrale Trinkwassererwärmer, wie zum Beispiel Durchlauferhitzer, lange als die Wunderwaffe der Trinkwasserhygiene und Energieeffizienz. Seit der UBA-Mitteilung im Jahr 2018 hat sich dies jedoch schlagartig geändert. Welche Gefahren von einer dezentralen Trinkwassererwärmung ausgehen und welche Konsequenzen sich daraus ergeben, erfahren Sie von uns in diesem Artikel.
Rahmenbedingungen der Trinkwasserhygiene
Die Richtlinien, Empfehlungen und Gesetze rund um den Erhalt der Trinkwassergüte werden in verschiedenen Verlautbarungen genannt. Dazu zählen die Richtlinien des Gesetzgebers, des Umweltbundesamtes, des Robert Koch Instituts, der Trinkwasserverordnung und die Empfehlungen verschiedener Fachverbände. Bei der Beprobung der Trinkwasser-Installationen müssen Planer und Installateure somit ein gutes Fachwissen aller Richtlinien mitbringen. Regelmäßige Legionellenuntersuchungen sind aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen und Empfehlungen Pflicht – und werden nun auch in der dezentralen Trinkwassererwärmung empfohlen.
Dezentrale Trinkwassererwärmung: Gefahr durch fehlende Transparenz
Nach der Mittelung des Umweltbundesamts im Dezember 2018 wurde deutlich, dass es auch in dezentralen Trinkwassererwärmern und den dahinter liegenden Leitungen zu einer Vermehrung von Legionellen kommen kann. Bisher wurde auf eine regelmäßige Untersuchung der dezentralen Trinkwassererwärmer verzichtet. Laut UBA sollten nun bei der Aufklärung von Legionelleninfektionen auch dezentrale Trinkwassererwärmer in die Ursachensuche mit einbezogen werden.
Es sind nur wenige Fälle von Trinkwasser-Installationen mit einer dezentralen Trinkwassererwärmung bekannt, die hygienisch belastet waren. Grund dafür ist jedoch nicht die hygienische Sicherheit, die durch Durchlauferhitzer oder andere dezentrale Trinkwassererwärmer gegeben ist, vielmehr liegt es an fehlenden Daten dazu, da diese Trinkwasser-Installationen meistens nicht beprobt wurden.
Dezentrale Trinkwassererwärmung: Gefahr durch Energieeinsparung
Die Aufbereitung von warmem Trinkwasser macht insbesondere in Neubauten mittlerweile einen hohen Anteil des gesamten Energiebedarfs aus. Um die Verbreitung von Legionellen zu verhindern, wird eine Temperatur über 55 Grad Celsius im Trinkwassersystem empfohlen. Um diese zu erreichen, werden Warmwasserspeicher häufig nachgeheizt, was entsprechende Kosten mit sich bringt. Damit hier Energie eingespart werden kann, ist es für viele Betreiber von Vorteil, das Warmwasser nur auf die Temperatur der Nutzung des Wassers aufzuheizen, sprich zwischen 35 und 45 Grad Celsius. Zwar werden so gewünschte Einsparungen der Energie erreicht, jedoch entsteht auch eine erhöhte Gefahr für eine Verbreitung von Legionellen über das Warmwasser. Um Energieeinsparungen in der Trinkwassererwärmung vorzunehmen, ist somit immer ein Experte zu Rate zu ziehen.
Dezentrale Trinkwassererwärmung: Gefahr durch Fremderwärmung
Ein weiteres Risiko hinsichtlich von mikrobiellem Wachstum ist die Fremderwärmung der Leitungen. Für dezentrale Trinkwassererwärmer planen Architekten häufig nur einen Schacht für Wohngebäude ein. So liegen die Leitungen für kaltes wie auch warmes Trinkwasser parallel zueinander und bergen die Gefahr, dass das Kaltwasser im engen Schacht erwärmt wird und das Wachstum von Legionellen entsprechend fördert.
Dezentrale Trinkwassererwärmung: Praxisuntersuchung einer Wohnanlage
Dass dezentrale Trinkwassererwärmer zu einer Belastung der Trinkwasserhygiene beitragen können, wurde vom Medizinaluntersuchungsamt am Klinikum Kiel durch die Untersuchung einer Appartementanlage mit 84 Wohneinheiten festgestellt. Dabei ergab die Untersuchung, dass in mehr als der Hälfte der Wohnungen die Keimzahl über dem technischen Maßnahmenwert der Trinkwasserverordnung lag. Bei 12 Prozent der Wohnungen wurde der Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 10.000 KBE pro 100 ml überschritten. Jedoch konnte kein Zusammenhang mit einer erhöhten Anzahl an Legionellen im Warmwasser, mit Stagnation, der Nutzung oder Leerstände der Wohnungen oder einer Temperatur über beziehungsweise unter 50 Grad Celsius am Durchlauferhitzer festgestellt werden. Der Schluss, der daraus gezogen wurde, war, dass die dezentralen Trinkwassererwärmer an sich unsicher bezüglich der Hygiene des Trinkwassers sind.
Fazit zur Legionellengefahr bei dezentraler Trinkwassererwärmung
Die dezentrale Erwärmung von Trinkwasser bietet keine Garantie für die Sicherheit der Trinkwasserhygiene. Kommt eine dezentrale Trinkwassererwärmung zum Einsatz, ist auch hier eine Beprobung vonnöten. Um die Sicherheit des Trinkwassers zu gewährleisten, ist der Betreiber somit auch hier in der Pflicht, die dezentralen Anlagen untersuchen zu lassen. Um das Wachstum von Legionellen zu verhindern und die rechtlichen Rahmenbedingungen einzuhalten, stehen wir von Activ Consult Berlin Ihnen zur Seite. Gerne führen wir auch die Beprobung Ihrer dezentralen Trinkwassererwärmer durch und sorgen durch eine ganzheitliche Herangehensweise für den dauerhaften Erhalt Ihrer Trinkwasserqualität.